Dienstag, 5. April 2011

Alle Kraft dem Fünfjahresplan

Das Atomino in Chemnitz ist allein deshalb einer der schönsten Orte Sachsens, weil am Samstagabend unsere "Kassettendeck"-Gäste ohne Pause getanzt haben und alle, wirklich alle auf die Frage "trinkste einen Schnaps mit?" genickt haben - gut, es gab dann auch zwei, drei Damen, die hinterher in die WC-Schüssel nicken mussten, aber in Durchschnitt hatten wir alle jede Menge Spass. Und wenn Christian irgendwann nicht aufpasst, zocke ich ihm den "Lisztomania"-Remix, der zirka um halb sechs Uhr morgens über die absolut besoffene Tanzfläche schallte (siehe unten).
Eingeladen hatte Randy Fischer, der Christian Vorbaus "King Kong Kicks" seit langer Zeit eine sächsische Heimat gibt und ansonsten Hit-Helden wie Kraftklub ("Schlagerstars"), Olli Schulz, Werle & Stankowski, Deep-House-Autor Hans Nieswandt (den Ihr auch im "Kassettendeck" findet) oder auch dem lieben Soulrabbi Bühne, Fans und den besten Beamer Ostens zur Verfügung stellt. Kurz gesagt: Wir fühlten uns wohl, lag auch am Bier und seit 45rpm-Zeiten hat mich keiner nachts um zwei gefragt, wie ich denn zum neuen Buch von Houellebecq stehe (aber Randy hat auch über "Judith Hermann" sein Germnanistikstudium abgeschlossen - der darf das). PS: Den Titel, den wir suchten, war "Alice".
mehr Bilder von der "Kassettendeck"-Party in Chemnitz gibt es hier.

Wenige Stunden vor dem Auftritt gab es Widrigkeiten zu bestehen - denn im IC nach Leipzig fiel mir auf, dass ein ablenkendes Accessoire zum Bühnenoutfit fehlt. Ich wollte zwei große Pflastern auf meiner Stirn unsichtbar werden lassen - was in meinem Alter mit de guten Zaubertrick am besten funktioniert: Hier sieht es spannend AUS, doch da geht es tatsächlich AB. Was war geschehen? Nun, nur so viel: Man sollte sich nicht (NIEMALS!) betrunken am Kopf kratzen. Rutscht man ab, so wie ich, dann kann es passieren, dass man einen Augenblick später Haut unter den Fingernägeln und eine blutige Wunde am Kopf hat. Jod, Kamille, Makeup, Hansaplast, so war der Plan für Chemnitz- und ein Hemd überm braunen Poloshirt, was angemessen scheiße, also auch cool wirken sollte. Lagerfeld ist nie mein zweiter Nachname gewesen...

Also hin, in Leizig, zum einzig wahren Skater-Platten-Laden in Bahnhofsnähe: "Freezone" heisst der, was irgendwie erinnert an das Gegenteil von Berliner Mauer bzw. der DDR-Grenze, die ich kurz zuvor bei Helmstedt passierte. Mich erinnern diese Shops immer an den quasi-legendären Skatershop "G-Point" in Wuppertal und an die Anzeige, die ich von denen vor ca. 15 Jahren in die "Else Lasker"-Schülerzeitung hob (drei Mangagirls, nackt, Lara Cloft-Style goes Hustler usw.), womit diese Ausgabe auch Einzigartigerweise wegen Pornographie von der Schulleitung verboten worden ist.

(von vorn nach hintern: Erik, Claudia, Flo)


In Laden angekommen, kurz erklärt, was gebraucht wird, konterte Claudia sekundenschnell: "Du brauchst kein Hemd, ist eh zu warm", dann schaute sie auf meine Stirn, "was Du brauchst, ist 'ne Kappe." Ich sag nur: 19,95 (sehr literarischer Preis, erinnert mich an Frédéric Beigbeder, das gemeinte Buch heisst sowieso in jedem Land anders). Mit Kappe auf dem Kopf und neuen Plänen stieg ich dann in den RE:
Alle Kraft dem Fünfjahresplan!


Ankunft am Bahnhof Chemnitz: Aufbau oder Abbau Ost?

Mehr gibt es die Tage. Derweil: Die ersten Amazon-Rezensionen gibt es hier und wir sammeln weiter - in der "Kulturzeit" von 3Sat zum Beispiel oder auch  mit einem schönen Text, denn Miss.Gunst, eine der Heldinnen unseres "Kassettendeck"-Buchs gerade im Homemade-Labor-Blog veröffentlicht hat. Es wird, es wird - die erste Auflage ist nun verkauft, die zweite kommt schon jetzt: mit einer Überraschung. Aber dazu später mehr. Wir sehen uns am Freitag, in der "Alten Druckerei". (jan)

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